Grundsätzlich überraschend kam dieser Schritt nicht mehr, aber der Zeitpunkt hinterlässt dann doch einen bitteren Beigeschmack: Fortuna Düsseldorf hat Trainer Friedhelm Funkel am Mittwoch mit sofortiger Wirkung entlassen. Nicht einmal 24 Stunden zuvor hatte der Club dem 66-Jährigen noch offiziell zur Wahl zu “Düsseldorfs Trainer des Jahres” gratuliert. Nach der 0:3-Niederlage in Leverkusen am vergangenen Sonntag und dem Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz hatte sich die Funkel-Entlassung aber bereits angedeutet. Die Trennung ist der Schlusspunkt unter ein unwürdiges Schauspiel zwischen Verein und Trainer, das schon vor über einem Jahr begann. Friedhelm Funkel hat bereits angekündigt, seine Karriere nun beenden zu wollen.
Die Bosse von Fortuna Düsseldorf geben einmal mehr ein schlechtes Bild ab. Noch am Sonntagabend nach der Pleite in Leverkusen hatte Sportdirektor Lutz Pfannenstiel gegenüber Journalisten betont: “Die Trainerfrage stellt sich bei uns nicht.” Keine drei Tage später musste Friedhelm Funkel seine Sachen packen. Schon das Training am Mittwochmorgen wurde nicht mehr von dem 66-Jährigen geleitet.
Wie werden die Fans reagieren?
Wie die Fans der Fortuna die Entscheidung aufnehmen, bleibt abzuwarten. Vor etwa einem Jahr hatte es einen Sturm des Protests gegeben, als der Verein den Vertrag mit Funkel nicht verlängern wollte. Auch die Spieler ergriffen Partei für ihren Coach, schließlich knickte die Fortuna-Führung ein.
Keine Rückendeckung für Funkel
Erst in der gerade vergangenen Winterpause hatte der Trainer sich mit den Bossen auf eine weitere Verlängerung geeinigt, die allerdings nur im Falle des Klassenerhalts gegriffen hätte. Echtes Vertrauen und verlässliche Rückendeckung hatte Funkel in den Gremien aber schon lange nicht mehr.
Dabei hätte es dafür genügend Gründe gegeben, denn die Fortuna hat Funkel viel zu verdanken. Als der ehemalige Bundesliga-Profi die Mannschaft im Jahr 2016 übernahm, taumelte Düsseldorf gerade in Richtung dritte Liga.
Zu wenig Qualität in der Mannschaft
Funkel schaffte den Klassenerhalt, formte eine neue Mannschaft und stieg 2018 fast schon sensationell in die erste Bundesliga auf. Es folgte in der vergangenen Saison der Klassenerhalt, den viele Experten der Fortuna nicht zugetraut hatten.
Dass die jetzige Spielzeit schwierig werden und das Team erneut gegen den Abstieg spielen würde, muss allen klar gewesen sein. Mehr gibt der Kader der Fortuna einfach nicht her, auch die Finanzen sind knapp. Was also ist die Erwartungserhaltung in der Führungsetage?
Düsseldorfer Bosse sind nervös geworden
Ja, die Fortuna steckt tief im Keller und hat derzeit die Rote Laterne. Das rettende Ufer ist aber auch nur drei Punkte entfernt, noch kann der Klassenerhalt geschafft werden. Die Düsseldorfer Bosse sind aber offenbar so nervös geworden, dass sie den populären Coach nun vor die Tür gesetzt haben.
Uwe Rösler wird neuer Trainer
Dass die Entscheidung zum Funkel-Rauswurf nicht über Nacht gefallen ist, wird immer deutlicher. Denn sonst hätte die Fortuna wohl kaum so schnell einen Nachfolger aus dem Hut zaubern können. Nur Minuten nachdem die Entlassung Funkels durchgesickert war, stand auch schon der neue Coach fest.
Uwe Rösler – zuletzt Chefcoach beim schwedischen Spitzenclub Malmö FF – wird die Fortuna ab sofort übernehmen. Für den 51-jährigen Ex-Profi (unter anderem Dynamo Dresden, 1. FC Nürnberg, Manchester City und 1. FC Kaiserslautern) ist es die erste Trainerstation in Deutschland.