Thomas Müller schien beim FC Bayern schon zu den großen Verlierern der laufenden Saison zu gehören. Der Ex-Nationalspieler kam unter Niko Kovac kaum noch zum Einsatz, in diversen Medien wurde bereits über einen Wechsel in der Winterpause spekuliert. “Wenn man mich hier dauerhaft in der Rolle eines Ersatzspielers sieht, dann muss ich mir Gedanken machen”, hatte auch Müller im Herbst gesagt und die Gerüchte damit befeuert. Doch dann kam der Trainerwechsel hin zu Hansi Flick – und für Müller änderte sich auf einen Schlag alles. Der 30-Jährige ist bei den Bayern wieder gesetzt und eine tragende Säule im Offensivspiel des Rekordmeisters. Jetzt hat sich Thomas Müller zu den Perspektiven für die Rückrunde geäußert.
Im Bayern-Trainingslager in Katar erlebt man in diesem Tagen einen extrem entspannten und gut gelaunten Thomas Müller. Damit war vor gut zwei Monaten eigentlich nicht zu rechnen. Damals schien es deutlich wahrscheinlicher, dass Müller bei der Vorbereitung auf die Rückrunde gar nicht mehr dabei ist.
Müller hatte bei Kovac keine Chance mehr
Unter Ex-Trainer Niko Kovac war der Weltmeister von 2014 komplett aufs Abstellgleis geraten. Tiefpunkt aus Müllers Sicht war die Bemerkung des Trainers, dass Müller schon ein paar Einsatzminuten erhalten werden, “wenn Not am Mann ist”. An Neuzugang Philippe Coutinho kam der 30-Jährige einfach nicht vorbei.
Müller also nur noch ein Notnagel? Da war klar, dass ein Vereinwechsel in der Winterpause zu einem heißen Thema wurde. Und wer weiß wie die Situation heute wäre, hätten die Bayern-Bosse nicht auf die sportliche Krise reagiert und Kovac Anfang November vor die Tür gesetzt.
Komplette Kehrtwende unter Hansi Flick
Unter den Journalisten an der Säbener Straße ist es außerdem ein offenes Geheimnis, dass vor allem Müller eine treibende Kraft hinter der Kovac-Entlassung war. Mehrere Spieler hatten sich bei der FCB-Führung gegen den Coach ausgesprochen, der Anführer dieser Gruppe war – wen wundert es – Müller.
Inzwischen hat sich der Wind gedreht, unter dem neuen Trainer Hansi Flick war Müller vom ersten Tag an wieder gesetzt. “Er hat ganz klare Vorstellungen von der Art Fußball, die wir spielen sollen. Das macht es für uns leichter, das ist ganz entscheidend”, lobt Müller den Coach.
Wechsel war ein Thema
Dass es während der Hinrunde durchaus Gedanken an einen Wechsel gab, daraus macht Müller kein Geheimnis: “Ich habe ja sechs Mal in Folge nicht gespielt. Damit war ich natürlich nicht zufrieden, das war eine echte Prüfung. Aber ich denke, ich habe sie bestanden.”
Bayern darf sich keinen Ausrutscher mehr erlauben
Für die Rückrunde hat der Offensivspieler ein ganz klares Ziel: die Titelverteidigung in der Bundesliga. Derzeit haben die Bayern vier Punkte Rückstand auf RB Leipzig, der Druck ist groß. “Wir haben nicht viel Zeit und können uns nichts mehr erlauben. Es ist lange her, dass wir zur Winterpause so wenige Punkte hatten”, so Müller.
Richtungsweisend wird bereits der Rückrunden-Auftakt bei Hertha BSC am 19. Januar. In der Hauptstadt dürfen die Bayern auf keinen Fall etwas liegen lassen, sonst dürfte Vorsprung von Leipzig (zu Hause gegen Union Berlin) wohl weiter anwachsen.