Die gute Nachricht zuerst: Der FC Bayern München hat am Mittwochabend sein abschließendes Gruppenspiel in der Champions League gewonnen. Der souveräne 3:1-Heimsieg gegen die Tottenham Hotspur war der sechste Sieg im sechsten Vorrunden-Match – das hatte in der Geschichte der Königsklasse bislang noch keine deutsche Mannschaft geschafft. So richtig freuen konnte sich über den Rekord aber niemand im Lager des Deutschen Meisters. Denn der Erfolg wurde von einer schweren Verletzung überschattet – und wieder einmal hat es Kingsley Coman erwischt. Der französische Nationalspieler verdrehte sich in der ersten Halbzeit das Knie, man musste das Allerschlimmste befürchten. Noch in der Nacht veröffentliche der FC Bayern eine erste Diagnose.
Noch während die zweite Halbzeit der Partie zwischen den Bayern und Tottenham lief, machte bei Fans und Experten immer wieder das Wort “Kreuzbandriss” die Runde. Und tatsächlich: Die TV-Bilder von Kingsley Comans Verletzung gaben Anlass zu größter Sorge.
Müller befürchtet das Schlimmste
“Man kann nur hoffen, dass es nicht so schlimm ist. Aber er ist ohne Einwirkung eines Gegenspielers im Rasen hängengeblieben. Das sah nicht gut aus”, meinte Thomas Müller unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Und auch Interimstrainer Hansi Flick stand der Schock ins Gesicht geschrieben: “Das legt natürlich einen Schatten über das gesamte Spiel. Wir müssen jetzt die Untersuchungen abwarten.”
Entwarnung in der Nacht: Kein Kreuzbandriss
Wenige Stunden später herrschte dann Gewissheit. Erleichtert stellten die Mediziner fest, dass Comans Kreuzbänder nicht beschädigt sind. Der Offensivspieler hat sich allerdings einen Kapseleinriss im linken Knie, eine Sehnenzerrung sowie eine Stauchung des Kniegelenks zugezogen.
Damit ist Coman noch halbwegs glimpflich davongekommen. Das Knie wird jetzt mit einer Schiene ruhig gestellt, eine Operation ist nicht nötig. Der 23-Jährige wird die drei abschließenden Hinrundenspiele gegen Bremen, Freiburg und Wolfsburg verpassen. Bei optimalem Heilungsverlauf könnte Coman zum Start der Rückrunde aber wieder zur Verfügung stehen.
Coman ist leidgeprüft
Angesichts seiner Krankengeschichte wäre ein Kreuzbandriss für Coman zweifellos der Worst Case gewesen. Bereits vor drei Jahren hatte der Franzose sich einen Außenbandriss im Knie zugezogen, damals fehlte Coman den Bayern fast drei Monate.
Und im vergangenen Jahr erwischte es den schnellen Mittelfeldspieler erneut, wegen einer schweren Verletzung am Sprunggelenk verpasste Coman sogar die WM 2018 – und den Titelgewinn mit der französischen Nationalmannschaft. Damals war Coman so frustriert, dass er sogar Rücktrittsgedanken im Falle einer weiteren, schweren Verletzung äußerte.
Bayern in den kommenden Spielen unter Druck
Der FC Bayern wird die letzten Pflichtspiele des Kalenderjahres 2019 also ohne einen ihrer besten Offensivakteure bestreiten müssen. Der Druck ist groß, bis Weihnachten müssen unbedingt noch drei Siege in der Bundesliga her. “Wir dürfen in der Hinrunde auf keinen Fall auch nur einen weiteren Punkt liegen lassen”, hatte Thomas Müller schon nach der 1:2-Niederlage in Gladbach am vergangenen Wochenende gesagt.
17 Siege in Folge gegen Werder Bremen
Zumindest am Samstag dürfte nichts anbrennen für die Bayern, denn der Gegner heißt Werder Bremen. Die Norddeutschen sind in den vergangenen Jahren zum Lieblingsgegner der Bayern geworden. Die vergangenen 17 (!) Duelle in der Bundesliga hat allesamt der FC Bayern gewonnen, dazu kommen noch drei Siege im DFB-Pokal.