Bundesliga-Gründungsmitglied Preußen Münster droht der Sturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Seit 13 Ligaspielen haben die Adlerträger keinen Sieg mehr eingefahren, am vergangenen Wochenende gab es eine ernüchternde 1:3-Heimpleite gegen Waldhof Mannheim. Das war dann auch für die Preußen-Bosse zu viel, die bis zum Schluss eine Trennung von Trainer Sven Hübscher vermeiden wollten. Nun hat Münster aber die Reißleine gezogen und Hübscher – der sein Amt erst im Sommer angetreten hatte – vor die Tür gesetzt. Als Nachfolger ist jetzt Maik Walpurgis im Gespräch, für den ehemaligen Coach des FC Ingolstadt wäre der Job in der Domstadt eine echte Herkulesaufgabe. Der Abstand auf einen Nichtabstiegs-Platz beträgt bereits sieben Punkte.
Selbst ältere Preußen-Fans können sich an eine so lange Negativserie kaum erinnern. 13 Partien in Folge ohne Sieg, das gab es in Münster zuletzt in der Saison 1963/64. Die Tendenz ist fatal, die Adlerträger stehen in der 3. Bundesliga mit dem Rücken zur Wand.
Noch sind genügend Punkte zu vergeben
Nur zwei der bisherigen 17 Saisonspiele konnten die Preußen gewinnen. Das rettende Ufer liegt schon jetzt sieben Zähler entfernt – eine desaströse Bilanz. Die einzig gute Nachricht: Es sind in der laufenden Spielzeit noch 21 Partien zu absolvieren. Genug Zeit also, um das Blatt noch zu wenden.
“Brauchen einen Neustart”
Die Verantwortlichen des SC Preußen hatten lange gehofft, die Trendwende mit Trainer Sven Hübscher hinzubekommen. Am Samstag nach dem 1:3 gegen Waldhof Mannheim musste dann aber auch Sportchef Malte Metzelder den Realitäten ins Auge blicken: “Die Entscheidung ist uns schwer gefallen. Aber wir mussten jetzt reagieren. Die Mannschaft braucht einen Neustart.”
Münster verschenkt den Sieg innerhalb von fünf Minuten
Dabei hatte es gegen Mannheim lange so ausgesehen, als wenn den Preußen der ersehnte Befreiungsschlag tatsächlich gelingen sollte. Das Team versuchte allerdings, kämpfte verbissen – und führte durch ein frühes Tor von Philipp Hoffmann lange mit 1:0 (7.).
Münster verpasste es trotz bester Chancen allerdings, das zweite Tor nachzulegen – und fiel dann in wenigen Minuten völlig auseinander. Bouziane (71.), Diring (72.) und Schultz (76.) drehten die Partie innerhalb von fünf Minuten, bei den Preußen lagen die Nerven völlig blank.
Hübscher-Rauswurf wird teuer
Die knapp über 6.000 Zuschauer im maroden Preußenstadion waren bedient und forderten lautstark die Entlassung des Trainers. Am Sonntag reagierten die Preußen-Bosse dann nach intensiver Beratung und gaben die Trennung von Sven Hübscher bekannt. Finanziell ist das Scheitern Hübschers für den klammen SC Preußen eine kleine Katastrophe. Der Vertrag des 40-Jährigen läuft noch bis zum Jahr 2021.
Preußen braucht frisches Geld für Wintertransfers
Hinter den Kulissen läuft jetzt die Suche nach einem Nachfolger bereits auf Hochtouren, auch wenn Malte Metzelder betonte, es werde in der Trainerfrage keinen Schnellschuss geben. Zugleich sucht der Club händeringend nach Geldgebern – um den neuen Coach und mögliche Wintertransfers zu stemmen. Denn ein Abstieg in die Regionalliga könnte für Preußen Münster verheerende Folgen haben – sportlich und wirtschaftlich.
Kommt Maik Walpurgis?
Favorit auf die Hübscher-Nachfolge soll jetzt Maik Walpurgis sein. Der gebürtige Herforder arbeitete zuletzt beim VfL Osnabrück, dem FC Ingolstadt und Dynamo Dresden. Bis ein neuer Chefcoach gefunden ist, wird der bisherige U19-Trainer Arne Barez die Preußen übernehmen.