Lucien Favre hat keine Zukunft mehr als Trainer von Borussia Dortmund, das ist spätestens seit dem desaströsen Auftritt des BVB im Heimspiel gegen den SC Paderborn (3:3) klar. Zwar hat Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem Schweizer auf der Mitgliederversammlung noch eine letzte Bewährungschance eingeräumt, aber im Hintergrund laufen längst die Planungen für eine mögliche Nachfolge. Dabei gibt es mehrere Optionen, bei denen vor allem eine realistisch erscheint. Den Namen von Ralf Rangnick hört man in Dortmund inzwischen auf allen Ebenen. Vor allem Matthias Sammer – externer Berater der sportlichen Leitung – soll sich vehement für Rangnick als neuen BVB-Trainer ausgesprochen haben. Für die Dortmunder Fans wäre diese Personalie freilich schwer vermittelbar.
Etwas weiter im Süden beim FC Bayern haben die Bosse vorgemacht, wie man erfolgreich die Reißleine zieht. Dass die Trennung von Niko Kovac richtig und unausweichlich war, haben schon die ersten drei Spiele nach der Entlassung gezeigt. Geht der BVB jetzt einen ähnlichen weg?
Die Trennung ist schmerzlich – aber unausweichlich
Sollte die Borussia bei den anstehenden Partien in Barcelona, in Berlin und zu Hause gegen Düsseldorf nicht einen ganz deutlichen Aufwärtstrend zeigen und die entsprechenden Ergebnisse liefern, wird es zur Entlassung von Trainer Lucien Favre kommen. Schweren Herzens wohlgemerkt, denn fachlich und menschlich ist man in der BVB-Führung nach wie vor von Favre überzeugt.
Reus: “Wussten gar nicht, wie wir pressen sollten”
Es scheint aber ganz grundlegend nicht mehr zu passen zwischen dem Trainer und der Mannschaft. Exemplarisch waren die Aussagen von Mats Hummels und Marco Reus nach dem Paderborn-Spiel, die beide sinngemäß bestätigten, dass die Mannschaft mit einer falschen Taktik in die Spiele geschickt wird.
Skibbe soll bis zur Winterpause übernehmen
Sollte Favre also noch vor der Winterpause seinen Hut nehmen müssen, dann wird dem Vernehmen nach zunächst Michael Skibbe einspringen. Der 54-Jährige trainiert aktuell die U19 des BVB und agiert als Chefausbilder der Jugendabteilung. Skibbe verfügt über jahrelange Bundesliga-Erfahrung, unter anderem beim BVB, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt.
Damit würde Dortmund tatsächlich dem FC Bayern folgen, der mit Hansi Flick offenbar die perfekte Interimslösung im eigenen Verein gefunden hat. Zumindest für die restlichen Spiele bis Weihnachten würde die BVB-Vereinsführung dann Skibbe das Vertrauen schenken.
Rangnick soll Top-Lösung sein
Was danach passiert, ist noch völlig offen. Insidern zu Folge hat Dortmund aber bereits vorsichtig bei Ralf Rangnick angeklopft. Der Schwabe ist momentan als “Head of International Relations and Scouting” beim RB-Konzern angestellt – und es ist ein offenes Geheimnis, dass es Rangnick zurück auf die Trainerbank und in die Bundesliga zieht.
Dem FC Bayern hat der 61-Jährige vor wenigen Wochen bereits abgesagt. Sein Berater Marc Kosicke ließ via Bild-Zeitung ausrichten: “Wir glauben nicht, dass das, was Ralf Rangnick mitbringt, derzeit bei Bayern gesucht wird.” Deswegen lehnte die Rangnick-Seite konkrete Verhandlungen ab.
Sammer als Fürsprecher?
Das könnte im Fall von Borussia Dortmund aber ganz anders aussehen. Wie man aus verschiedenen Quellen hört, soll sich vor allem Matthias Sammer für Rangnick stark machen. Der Berater des BVB hält Rangnick für die mit Abstand beste Traineroption auf dem Markt.
Dass der 61-Jährige mit seinen Stationen beim FC Schalke und RB Leipzig nicht gerade zu den Sympathieträgern im Lager der BVB-Fans gehört, ist den Verantwortlichen durchaus bewusst. Man traut sich aber zu, diese Personalie entsprechend zu moderieren.
Farke und Hasenhüttl auf der Liste
Außer Rangnick stehen offenbar noch zwei weitere Namen auf der Liste der BVB-Bosse, beide aus der englischen Premier League. Dabei handelt es sich um Daniel Farke (Norwich City) und Ralph Hasenhüttl (FC Southampton). Das Problem: Beide wären wohl erst im kommenden Sommer verfügbar. Es sei denn, es kommt zu einer frühzeitigen Trennung beim jeweiligen Club. Auszuschließen ist auch das nicht.