Das hat es in der Bundesliga auch noch nicht oft gegeben: Nur wenige Tage nach seiner Entlassung beim 1. FC Köln hat Achim Beierlorzer beim Ligakonkurrenten Mainz 05 einen Vertrag (bis 2022) als neuer Chefcoach unterschrieben. Vor allem in Köln hat dieser Wechsel einen bitteren Beigeschmack hinterlassen, denn Beierlorzer hatte kurz vor seinem Deal mit Mainz von den Kölnern noch eine halbe Million Euro erhalten – als “Trostpflaster” für einen Aufhebungsvertrag. Der 51-Jährige behauptet, erst danach sei der Kontakt zu den Mainzer Verantwortlichen entstanden. Nur diese Version glaubt in Köln niemand. Beim FC hat man sich derweil für Markus Gisdol als neuen Trainer entschieden, mit ihm kommt Horst Heldt als neuer Sportchef.
“Eigentlich hatte ich mit meiner Frau einen Urlaub geplant. Am Mittwoch wäre es losgegangen”, das sagte Achim Beierlorzer mit einem Schmunzeln bei seiner Vorstellung als neuer Trainer des FSV Mainz 05. Statt in der Karibik am Strand zu liegen, wird der Franke aber jetzt bei deutschem Novemberwetter das Training der Rheinhessen leiten.
In Köln ist man über den Deal verstimmt
Nicht ganz so lustig findet man den Deal zwischen Beierlorzer und dem FSV Mainz 05 allerdings in Köln. Erstens geht der Ex-Trainer nur Tage nach seinem Rauswurf in der Domstadt zu einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Und zweitens hat Beierlorzer nur Tage zuvor nochmal kräftig die Hand aufgehalten.
Halbe Million Euro “Schmerzensgeld” für Beierlorzer
Für seine vorzeitige Vertragsauflösung in Köln hat der 51- Jährige satte 500.000 Euro vom FC kassiert. Direkt danach unterschriebn Beierlorzer in Mainz. Hätten die Kölner Bosse also gewartet, dann wäre statt einer Abfindung an Beierlorzer wohl eher eine Ablösesumme aus Mainz fällig gewesen. Dumm gelaufen für den FC – und ziemlich dreist von Beierlorzer.
Der passende Trainer für Mainz?
In Mainz kann man kein Problem erkennen, alles sei sauber abgelaufen – so Sportvorstand Rouven Schröder. Dass Beierlorzer in Köln bei seinem ersten Job in der Bundesliga gescheitert sei, sieht man beim FSV anders. “Die Erfahrung, die er in Köln gemacht hat, ändert meine fachliche Einschätzung nicht. Für uns ging es darum, den für unseren Verein und unsere Mannschaft passenden Trainer zu finden”, erklärte Schröder.
Heldt und Gisdol als neues Führungsduo beim FC
Trotz allem Ärger ist man beim 1. FC Köln froh, sich jetzt wieder aufs Sportliche konzentrieren zu können. Denn vor dem wichtigen Auswärtsspiel am Samstag bei RB Leipzig sind die beiden wichtigsten Personalien geklärt. Markus Gisdol übernimmt ab sofort als Cheftrainer, außerdem kehrt Horst Heldt als Sportdirektor zurück in seine sportliche Heimatstadt.
Dass die neue Aufgabe für ihn etwas Besonderes ist, betonte Heldt dann auch gleich in seiner offiziellen Stellungnahme: “Der 1. FC Köln ist für mich nicht irgendein Job. Ich kehre zu dem Club zurück, bei dem ich Profi wurde und mit dem mich nach zehn gemeinsamen Jahren sehr viel verbindet.”
Gisdol war eineinhalb Jahre arbeitslos
Gisdol war zuletzt beim Hamburger SV unter Vertrag, wo er im Januar 2018 entlassen wurde. Seitdem wurde der 50-Jährige mehrfach als neuer Coach in der ersten Liga gehandelt, unter anderem beim 1. FC Nürnberg und zuletzt im Sommer bei Hertha BSC.
“Die aktuelle Lage ist nicht leicht, aber ich kenne Herausforderungen dieser Art sehr gut. Ich bin total überzeugt, dass wir den Klassenerhalt packen können”, so Gisdol, der am Samstag zum ersten Mal auf der FC-Bank sitzt.