Jetzt haben die Gesetze des Profifußballs also auch den beschaulichen FSV Mainz 05 eingeholt. Bei den Rheinhessen setzt man seit Jahren auf Kontinuität, panischer Aktionismus oder vorschnelle Trainer-Entlassungen sind den Mainzern eigentlich fremd. Und doch musste Sandro Schwarz nun bereits nach einem Drittel der Saison seinen Hut nehmen, die sportliche Talfahrt hat inzwischen bedrohliche Ausmaße angenommen. Dem desaströsen 0:8 bei RB Leipzig folgte am Samstag eine 2:3-Heimpleite gegen den Aufsteiger Union Berlin – das war dann auch für die besonnenen 05-Bosse zu viel. Am Sonntag wurde der Trainer-Rauswurf verkündet – und sofort begannen die Diskussionen um den Nachfolger von Sandro Schwarz. Als Top-Favorit gilt offenbar Heiko Herrlich.
Wer wird neuer Trainer in Mainz? Diese Frage schwirrt seit dem vergangenen Wochenende durch die Karnevalsstadt – inklusive entsprechender Spekulationen. Nach dem peinlichen 0:8 in Leipzig hatten die Verantwortlichen noch gehofft, dass die Mannschaft unter Trainer Sandro Schwarz die Kurve kriegen würde.
Mannschaft versagt gegen Union
Der Auftritt gegen Union Berlin am Samstag war allerdings ein weiterer Offenbarungseid. Die Gäste kam zu einfachen Toren, beim FSV war die Verunsicherung fast schon greifbar. Kapitän Daniel Brosinski sprach später von einem “kompletten Versagen” der Truppe. Jeder einzelne Spieler müsse sich hinterfragen, so Brosinski.
Keine Argumente mehr für Schwarz
Aber wie das im Fußball eben so ist: Der Trainer ist das schwächste Glied in der Kette. Und so griffen nur einen Tag nach der Heimpleite gegen Union auch in Mainz die Mechanismen des Geschäfts. Dass den Bossen der Rauswurf von Schwarz schwer gefallen ist, konnte man Sportvorstand Rouven Schröder durchaus glauben.
“Tut emotional weh”
“Sandro ist ja Mainzer und 05er durch und durch. Wir haben gemeinsam einen langen Weg gegangen. Emotional tut so ein Schritt sehr weh”, so Schröder. Gleichwohl sei die Überzeugung verloren gegangen, mit Schwarz noch die Wende in dieser Saison zu schaffen.
Schießbude der Liga
Der Trainer hatte am Ende keine Argumente mehr, denn Mainz hat acht von elf Saisonspielen verloren und ist inzwischen auf den Relegationsplatz 16 abgerutscht. Mit 30 Gegentoren stellt der FSV die mit Abstand schlechteste Defensive der Liga, Schwarz hatte das Defensivproblem einfach nicht in den Griff bekommen.
Es soll ein externer Trainer kommen
Die sportliche Führung will die anstehende Länderspiel-Pause jetzt nutzen, um einen neuen Coach zu installieren. Klar ist bereits, dass es ein externer Kandidat sein soll. “Wir haben im Verein zwar bisher viele Trainer ausgebildet. Diesmal wird es aber sehr wahrscheinlich jemand, der bislang nichts mit Mainz 05 zu tun hatte”, bestätigte Rouven Schröder.
Heiko Herrlich heiß gehandelt
Nach übereinstimmenden Medienberichten soll Heiko Herrlich ein ganz heißer Kandidat auf den Cheftrainer-Posten bei den Mainzern sein. Der Bundesliga-Torschützenkönig von 1995 trainierte zuletzt die Elf von Bayer Leverkusen, dort wurde er in der Winterpause der Vorsaison entlassen. Herrlich gilt als akribischer Trainer, der junge Spieler fördern und weiterentwickeln kann.
Labbadia und Nouri stehen auf dem Zettel
Neben Herrlich sollen auch Bruno Labbadia und Alexander Nouri ganz oben auf der Liste der 05-Bosse stehen. Labbadia hatte zuletzt eine sehr erfolgreiche Zeit beim VfL Wolfsburg, wo er das Team in der abgelaufenen Spielzeit in die Europa League führte.
Nouri sammelte in der Bundesliga bereits Erfahrung beim SV Werder Bremen, zuletzt stand der 40-Jährige in der zweiten Liga beim FC Ingolstadt unter Vertrag.