Seine Jugend-Zeit verbrachte Vincenzo Grifo fußballerisch bei der aufstrebenden TSG Hoffenheim. Dort konnte er sich als Jungspund aber nicht auf Anhieb durchsetzen. Es folgten die Leihstationen FSV Frankfurt und Dynamo Dresden. Dann kam der Wechsel nach Freiburg. Überall überzeugte Grifo. Nächster Karriereschritt nach Gladbach. Und unter Dieter Hecking kam der Deutsch-Italiener zum ersten Mal ins Stolpern. Bei den Fohlen konnte sich der Freistoßspezialist nicht durchsetzen. Jetzt ist er zurück im Kraichgau und unternimmt in Hoffenheim seinen zweiten Versuch sich in der Mannschaft zu etablieren.
Und ganz ohne Emotionen lief diese Rückkehr für Vincenzo Grifo nicht ab. “Man sagt ja: Alte Liebe rostet nicht. Wenn du bei einem Verein, wie ich hier, dein Bundesligadebüt gefeiert hast, dann ist eine große Verbindung normal. Ich habe viele Hoffenheimer Spiele gesehen, auch die Weiterentwicklung der letzten Jahre.” In Hoffenheim kam Grifo zwar zu seinem ersten Einsatz in der Bundesliga, doch wirklich unverzichtbar machen konnte sich der damals noch blutjunge Profi nicht im Kraichgau. Was auch an der Klasse seiner Mitspieler lag.
“Damals konnte ich mich gegen Konkurrenz wie Firmino oder Volland nicht durchsetzen, aber ich war saujung. Die Perspektive mit der Ausleihe zum FSV Frankfurt und nach Dresden war richtig, auch wenn es bei Dynamo mit dem Abstieg sportlich nicht so lief. Ich bin aber gereift und es hat mir gezeigt, dass ich viel lernen muss. Wenn man mit 18 Jahren 15 Bundesligaeinsätze hatte, denkt man vielleicht, man müsse jedes Spiel machen. Aber so ist es eben nicht. In Frankfurt habe ich andere Bundesligisten wie Freiburg auf mich aufmerksam machen können.” Und in Freiburg wurde dann Gladbach auf ihn aufmerksam.
Grifo: Über Hoffenheim das Fernziel italienische Nationalmannschaft angreifen
Dort kam der Linksaußen zum ersten Mal in seiner Profi-Laufbahn dann nicht richtig in Tritt. “Der Trainer hat mir einfach nicht das Vertrauen geschenkt dort. Das ist ausschlaggebend. Ein Trainer muss dir auch mal den Finger geben, nicht die ganze Hand. Jeder weiß, dass Offensivspieler eine gewisse Freiheit brauchen. Die habe ich nicht gespürt. Dann kam der Kontakt mit Alexander Rosen zustande.” Und schnell auch der Wechsel nach Hoffenheim. Zurück in die Zukunft. In diesem Jahr soll unter dem Noch-Hoffenheimer Trainer Julian Nagelsmann wieder ein Schritt nach vorne erfolgen. Und das als Stammspieler. “Es gibt nur ein Ziel für einen Fußballprofi: Spielen”, meint Grifo kämpferisch. “Ich bin ja nicht gekommen, um das Gleiche wie in Gladbach zu erleben. Was wäre ich für ein Typ, wenn ich sagen würde, ich wäre mit zehn Einsätzen zufrieden?”
Doch nur mit einem Stammplatz in Hoffenheim will sich der 25-Jährige nicht zufrieden geben. Schließlich befindet sich die Nationalmannschaft seines Mutterlandes Italien ja gerade mitten im Umbruch. Da könnte man schnell auf sich aufmerksam machen. “Ich habe ja für Italiens U 21 und U 20 gespielt, das ist ein Lebenstraum. Wenn Italien spielt, sitzt die ganze Familie vor dem Fernseher. Mir würden die Tränen kommen, wenn ich das schaffe, da gibt es nichts Schöneres. Dass wir Champions League spielen ist cool, so kann man auch für die Nationalmannschaft auf sich aufmerksam machen. Aber ich mache mir da keinen Druck, will einfach befreit aufspielen,” bleibt Grifo locker.