Die sportliche Krise beim HSV hat nun auch die Posten des Sportdirektors Jens Todt und Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen erreicht. Die Verantwortliche des Traditionsvereins um Bernd Hoffmann teilten am Vormittag mit, dass man ab sofort getrennte wegen gehen wolle.
“Wir haben uns nach eingehender Analyse der Gesamtsituation zu diesem Schritt entschieden und widmen uns nun der Neuausrichtung […]”.
Bruchhagen teilte er diese Entscheidung in einem persönlichen Gespräch mit. Er Hoffmann betonte im Nachgang, dass sich Bruchhagen: “stets schützend vor unseren Klub gestellt. Ihm war und ist sehr daran gelegen, dass der HSV die aktuelle sportliche Talsohle überwindet.”
Chaotische Zustände beim HSV
Der Hamburger SV ist seit gefühlt 10 Jahren nur noch darum bemüht nicht in die Zweitklassigkeit abzusteigen. Der enorme Trainer-Verschleißt, die Fluktuation im Bereich des Vorstandsvorsitzenden und des Sportdirektors sowie die mangelhafte sportliche Planung haben bei den Norddeutschen ein absolutes Chaos ausgelöst.
Die Konkurrenten schütteln nur noch den Kopf oder bemitleiden den HSV. Die auch unter dem Interimstrainer Bernd Hollerbach sieg- und willenlosen Hamburger geben in jeder Hinsicht ein jämmerliches Bild ab. Da passt die Entlassung von Heribert Bruchhagen und Jens Todt, die beide ihre Posten erst in der letzten Saison übernommen haben ins Schema.
Der neue “starke Mann” – Bernd Hoffmann – unter dessen erste Amtszeit man seine erfolgreichste Zeit hatte, möchte den HSV “neu ausrichten” – da passen Bruchhagen und Todt, die auch ihren Beitrag zur sportlichen Misere beigesteuert haben, nicht mehr dazu.
Wettstein übernimmt operatives Geschäft
Wie es nun mit dem akut abstiegsbedrohten Hanseaten weitergehen soll, steht noch nicht fest. Das operative Geschäft übernimmt für den Übergang der bisherigen Finanzvorstand Frank Wettstein. Bernd Hoffmann, der erst am 18. Februar 2018 zum Präsident gewählt wurde, ist nun sogleich Aufsichtsratschef.
Das Ruder beim HSV herumzureißen wird eine Mammut-Aufgabe, wenngleich Sky-Experte Dietmar Hamann an die Fähigkeiten von Bernd Hoffmann glaubt:
“Die Voraussetzung kann Hoffmann schaffen. Er ist ein Profi und weiß wie es geht. Er hatte in seiner siebenjährigen Amtszeit hervorragende Arbeit geleistet. Der HSV war unter ihm sehr erfolgreich. Er hatte aber auch Fehler begangen, die er selbst eingeräumt hatte. Daraus hatte er gelernt.”
HSV wohl vor ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte
Auch wenn die wichtigen Posten in der Vereinsführung neu besetzt werden. Rein sportlich gesehen, dürfte das für die aktuelle Saison kaum Auswirkungen haben.
Die Hamburger stehen mit 7 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz dicht vor ihrem ersten Bundesliga-Abstieg, mit dem sie auch ihren Nimbus als “Bundesliga-Dino” verlieren dürften. Das der Gang in die Zweite Liga noch verhindert werden kann, daran glauben nur noch Hartgesottene.
Zu oft in den letzten Jahren konnte sich der HSV noch retten, hatte aber zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr Punkte auf dem Konto. Zudem passt die Einstellung und Spielweise nicht. Man gibt ein durch und durch jämmerliches Bild ab. Ob die Entlassung von Bruchhagen und Todt daran etwas ändert, wird man sehen. Es ist allerdings ein deutliches Zeichen.