Seit dem gestrigen Donnerstag ist der Kader von Bayer Leverkusen, mit Ausnahme einiger Nationalspieler oder ehemals verliehener Akteuer, zusammen. Gemeinsam werden erste Fitness-Tests absolviert, um bald die Grundlagen für die neue Saison zu legen. In dieser tanzt Bayer Leverkusen mit der Bundesliga, der Europa League und dem DFB-Pokal auf drei Hochzeiten. Umso wichtiger also, auch in der Tiefe gut besetzt zu sein. Trotz einiger geglückter Transfers hätte Coach Heiko Herrlich da noch zwei Wünsche.
Mit Lukas Hradecky wurde frühzeitig ein Nachfolger für den zu Arsenal London abgewanderten Bernd Leno präsentiert. Torsten Kirschbaum verschärft den Konkurrenzkampf im Tor nach seiner Verpflichtung vom 1. FC Nürnberg weiter. Und auch auf dem Feld wurden durch die Verpflichtung von Berlins Mitchell Weiser oder dem brasilianischen Talent Paulinho, das von einigen europäischen Spitzenklubs umworben worden war, Nägel mit Köpfen gemacht. Auch wenn der 17-jährige Brasilianer erst nach seinem 18. Geburtstag am 15. Juli in Leverkusen einsteigen darf.
Trotz dieser Umtriebigkeit auf dem Transfermarkt, hätte Leverkusens Trainer Heiko Herrlich da noch zwei Positionen im Blick, für die er Verstärkungspotenzial sieht. Einerseits die Position des linken Verteidigers. “Hinten links wäre es nicht schlecht, wenn da einer ist, der Linksfuß ist und auf der Seite eine Alternative sein könnte. Obwohl wir es in der vergangenen Saison gut kompensiert haben”, meint Herrlich mit Blick auf Benjamin Henrichs. Doch der Rechtsfuß erwägt ob des verlorenen Stammplatzes und der Rolle als Back-Up für Wendell einen Vereinswechsel.
Als Ersatz für den gesetzten Brasilianer Wendell, möchte Herrlich aber keine Schnellschüsse, sondern wenn dann einen ernsthaften Konkurrenten. Ein Neuer wäre schön. “Aber es macht nur Sinn, wenn es wirklich eine Verstärkung ist.”
Herrlich wünscht sich noch ein Kopfballungeheuer im Sturm
Nach dem Karriere-Ende von Publikumsliebling Stefan Kießling erkennt Herrlich auch im Sturmzentrum Handlungsbedarf. “Das halte ich nach wie vor für wichtig”, äußert sich der Trainer bezüglich der Verpflichtung eines kopfballstarken Stürmers. Die Spielidee Leverkusens ist zwar grundsätzlich eine andere, doch braucht Herrlich auch einen Plan B, wenn der spielerische Ansatz nicht so fruchtet.
“Wir haben versucht, Fußball zu spielen, attraktiv zu spielen, spielerische Lösungen zu finden, auch gegen Pressing, aber es gibt halt Situationen, in denen du es nicht mehr kannst. In denen es einfach nicht mehr anders geht, in denen es für die Mannschaft gut ist, wenn du den gezielten hohen Ball auf den kopfballstarken Mittelstürmer spielen kannst, der gegen eine hoch stehende Abwehr den Ball für unsere schnellen Außenbahnspieler nur noch in den Raum verlängern muss.” Die Sturmabteilung bietet bei Bayer Leverkusen mit Lucas Alario, Kevin Volland oder dem Halbstürmer Kai Havertz keinen wirklichen Wandstürmer für solche Spielzüge. Hohe, weite Bälle sind somit relativ wirkungslos im Angriffsspiel der Werkself.
Doch konkurrenzfähiges Personal gerade auf diesen beiden Positionen ist teuer und heiß begehrt. Nicht nur in Leverkusen. Daher will der Coach der Werkself keine Ansprüche anmelden. “Ich habe auch letztes Jahr nicht gemeckert, aber ich glaube: Wünsche darf ich auch äußern”, erklärt Heiko Herrlich, “jetzt schauen wir einfach mal, was passiert. Wenn nichts passiert, arbeite ich mit dem Kader und dann ist das auch okay.”