Inklusive der zuvor bezahlten Leihgebühr überwies der FC Schalke 04 rund 21 Millionen Euro für die Dienste von Nabil Bentaleb an die Tottenham Hotspurs. Und zumindest anfangs schien der algerische Nationalspieler diese Ablöse auch wert zu sein, führte Bentaleb doch mit blendender Technik und großer Übersicht hervorragend Regie im Schalker Mittelfeld. Doch der Glanz des 23-Jährigen ist längst verblasst und eine Trennung nach dieser Saison ist zumindest im Bereich des Möglichen.
Die nackten Zahlen Bentalebs lesen sich zwar in der laufenden Bundesliga-Saison mit drei Toren und einer Vorlage in vor allem verletzungsbedingt nur sieben Einsätzen keineswegs schlecht, doch nach der Winterpause spielt der 29-fache Nationalspieler noch keine wirkliche Rolle. Nur bei der 1:2-Niederlage gegen Werder Bremen stand Bentaleb auf dem Platz, wurde aber nach sehr durchwachsenen 45 Minuten schon zur Pause ausgewechselt.
Heidel übt harsche Kritik
Kritik ruft Bentaleb indes nicht in erster Linie mit seinen Leistungen hervor, sondern vor allem mit seinem Verhalten innerhalb der Gruppe. Manager Christian Heidel fand nun in “Bild” klare Worte und übte heftige Kritik am Mittelfeldmann: “Alles ist schlecht, wenn er nicht spielt. Wir könnten 5:0 gewinnen – wenn Nabil nur eine Halbzeit gespielt hat, dann läuft er rum, als hätten wir 0:5 verloren.” Und einmal in Fahrt legte Heidel nach: “Wir gewinnen das Pokal-Viertelfinale, und einer läuft rum, als ob wir 0:4 verloren hätten. Da spürt natürlich jeder in der Mannschaft, dass Nabil seine eigene Situation über die der Mannschaft stellt.”
Darüber hinaus kritisierte Heidel auch die Trainingsleistungen Bentalebs, der offenbar Engagement vermissen lässt, wenn es für das anschließende Wochenende nicht nach der Startelf aussieht. Trainer Domenico Tedesco verzichtete dementsprechend zuletzt überwiegend auf den zweifellos begabten Profi, betonte indes auch, nicht nachtragend zu sein, sodass Bentaleb jederzeit die Chance hat, sich wieder anzubieten. Ob dieser diese Gelegenheit beim Schopf packen wird, bleibt aber abzuwarten. Aktuell sieht es eher danach aus, als würden sich die Wege im Sommer trennen. 21 Millionen Euro dürfte Schalke aber kaum mehr verlangen können.